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  • AutorenbildRoland Reiter

Offener Brief an die ÖVP Würflach


Würflach, 20.09.2019

Sehr geehrter Herr Mayer,


Ein Haus zu bauen oder eines zu kaufen ist für viele eine Entscheidung fürs Leben. Einfach so wegziehen, weil sich die Rahmenbedingungen zum Negativen geändert haben, können sich nur die wenigsten leisten.


Von „Einzelfällen“, die sich durch Veränderungen im Dorf benachteiligt fühlen, werter Herr Gemeindeparteiobmann, kann spätestens seit dem Bürgergespräch zum Thema Schweinestall Anfang Juli keine Rede mehr sein. Bürger schilderten hier eindrucksvoll die physische und psychische Belastung, die durch die Geruchsemissionen des im Frühjahr errichteten Schweinemastbetriebes ausgehen, ganz zu schweigen vom Wertverlust der Liegenschaften im Umkreis von 300 m. Man verständigte sich dahingehend, dass die Anwohner über den Sommer hinweg ein "Geruchsprotokoll" führen sollen, wo die Belästigungen eingetragen werden. Besonders im August mussten einige Anrainer nahezu täglich und oft über Stunden hinweg den strengen Gestank - eine Mischung aus Kot und Urin - ertragen. Draußen essen, die Wäsche aufhängen, die Wohnung lüften, Freunde und Bekannte zum Grillen einladen - all das wurde an vielen Sommertagen unmöglich. Auch in den letzten Tagen trat phasenweise wieder starker Gestank auf.


Umso unverständlicher ist es, dass die Sorgen und Ängste besorgter Bürger, die seit Inbetriebnahme des Schweinemastbetriebes eine verminderte Lebensqualität in Kauf nehmen müssen, in Ihrem Vorwort der ÖVP-Wahlpostille „Würflach aktuell“ als „Einzelfälle“ abgeschasselt werden.


Ja, Würflach hat sich verändert. Nicht nur für mich und meine Familie ist Würflach zu einer neuen Heimat geworden, sondern für viele andere auch. In den letzten Jahren hat sich die Lebensqualität aber für viele Gemeindebürger deutlich verschlechtert. Mit der Schließung des Freibades hat Würflach den sozialen Treffpunkt in der Gemeinde verloren. Über ein Jahr lang wurde im Gemeinderat das Thema Motorikpark verfolgt, nach einer Abfuhr in St. Pölten schlussendlich aber das Projekt ‚Volksschule neu’ der verdutzten Bevölkerung präsentiert, dessen Finanzierung völlig offen bleibt. Mit 2 Millionen Euro, die vom Bürgermeister bei der Projektpräsentation im November 2018 genannt wurden, wird man nicht einmal ansatzweise auskommen.


In Würflach leisten viele Vereine wertvolle Beiträge zu einem gelungenen Miteinander der Bevölkerung, allen voran der Musikverein und die Feuerwehr, wo pro Jahr unzählige ehrenamtliche Stunden geleistet werden. Auch wir haben die Bürgerliste „Gemeinsam für Würflach“, deren Obmann ich bin, Anfang dieses Jahres nicht aus Jux und Tollerei gegründet. Wir wollen die Lebensqualität der Ortsbewohner in den Mittelpunkt unseres Handelns stellen. Wir wollen mit unserem Verein all jenen eine Plattform bieten, die sich vom jetzigen Gemeinderat nicht vertreten fühlen. Eine Plattform, die sich ohne Partei- und Abstimmungszwang für die Zukunft unseres Ortes aktiv einsetzen will.


Wir sind der festen Überzeugung, dass soziale und ökologische Fragen wieder deutlich wahrnehmbarer in den Fokus demokratiepolitschen Handelns rücken müssen, unabhängig von der Parteifarbe, fair jedem Menschen gegenüber. Machen wir gemeinsam Würflach zukunftsfit. Das fängt damit an, bestehende Probleme nicht kleinzureden und unter den Teppich zu kehren und das Recht der Bevölkerung auf Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit zu respektieren.


Roland Reiter Obmann Gemeinsam für Würflach - Unabhängige Bürgerliste


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