Fragen, die über Feststellungen zum Wetter hinausgingen („Hat der Himmel heute nicht ein schönes Azurblau?“) waren schon zu Sissis Zeiten am Kaiserlichen Hof nicht gerne gesehen.
Dominique Devenport und Jannik Schümann in der Sisi-Serie von RTL © RTL
Ganz ähnlich verhält es sich offenbar auch in Würflach. Ende Februar haben die Gemeinderäte der Bürgerliste gemeinsam mit den Gemeinderäten der Würflacher SPÖ eine Sondersitzung des Gemeinderates zum Thema Wellnesswelt beantragt. Es war das erste Mal, dass in unserer Gemeinde eine solche Sitzung gefordert wurde.
Schon im letzten Jahr haben wir mehrfach um die Präsentation eines wirtschaftlichen Konzeptes gebeten, ein Termin kam jedoch nie zustande. Als wir im Februar energischer nach Zahlen und Fakten gefragt haben, wurden uns diese vom wirtschaftlichen Leiter leider verweigert. Auch die Tatsache, dass der Pächter des Gastronomiebetriebes im Jänner Insolvenz angemeldet hat, wurde uns verschwiegen.
Es geht immerhin um eine Stange Geld, dass die Gemeinde für den Betrieb der Sauna Jahr für Jahr ausgibt: Das Betriebsergebnis 2021 weist ein Minus von 114.000 Euro aus, betrachtet man die letzten drei Jahre beträgt der Verlust rund 300.000 Euro (2020: -70.000 Euro, 2019: -125.000 Euro).
Dass die Gemeinderatssitzung von uns und der SPÖ Würflach dazu genutzt wurde, auf sachlicher Ebene Fragen zu stellen, die über die Farbe der Sonnenliegen hinausgehen, hätte auch die Würflacher ÖVP nicht überraschen dürfen.
Anscheinend aber doch. Wie unser Bürgermeister in der soeben erschienenen Märzausgabe der Gemeindemitteilung festhielt, sah er in unseren Fragen den Versuch „aus parteitaktischen Gründen eine Abwertung und Diffamierung der Geschäftsführung, unsere Berater und unserem Gastropächter“ zu ziehen.
Dabei war genau das Gegenteil der Fall. Unser Gemeinderat Dr. Karl Lorber lobte in der Sitzung sogar ausdrücklich die Arbeit der Geschäftsführung und betonte, dass sich die Kritik vielmehr an das Konzept als solches richtet (Nachzuhören hier).
Eine Sauna ist aber nun einmal eine sehr spezielle Einrichtung, die nur von wenigen Würflacherinnen und Würflachern genutzt wird. Derzeit würde es der Gemeinde billiger kommen, jedem Würflacher Saunagast tausend Euro zu geben, um woanders in die Sauna zu gehen: (Nachzuhören hier)
Aufgrund der finanziell angespannten Situation, die in unserer Gemeinde herrscht, dürfen solche und ähnliche Wortmeldungen wohl noch erlaubt sein.
Angesichts der Wehleidigkeit der ÖVP möchte man da am liebsten „Ach, Franzl“, seufzen, wie es anno dazumal am kaiserlichen Hof wohl des öfteren der Fall war. Wünschenswert wäre es gewesen, stattdessen der Bevölkerung wesentliche Zahlen und Fakten zur Wellnesswelt und zum Volksschulneubau* zu liefern. Genau für solche Sachen sollte eine Gemeindemitteilung eigentlich da sein, und nicht für die Auseinandersetzung mit der Opposition.
* keine Sorge, die Zahlen und Fakten finden Sie in unserer neuesten Klartext-Ausgabe.
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