Es stinkt noch immer. Zwar bei weitem nicht mehr so oft und penetrant wie im Sommer, der Gestank des im Frühjahr errichteten „Tierwohlstalls“ ist aber nach wie vor da. Und auch wenn wir uns erst am Beginn der stillen, ruhigen Jahreszeit befinden, der nächste Sommer kommt bestimmt und mit ihm dann wohl auch wieder der Gestank.
Dass das keine Dauerlösung sein kann, ist nun endlich bis ins Gemeindeamt vorgedrungen. „Auf meinen Vorschlag hin“, so schreibt der Bürgermeister in der letzten Gemeindepostille, „hat der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung einen Baustopp für das gesamte Grünland erlassen.“ Ein Vorschlag, dem massive Bürgerproteste vorausgegangen sind. Und ein Sommer mit nahezu tagtäglichem Gestank in Teilen des Ortsgebietes.
„Wir brauchen die Landwirtschaft um unsere Umwelt und Kulturlandschaft zu erhalten. Wer würde sonst die Obstgärten, Wälder, Wiesen und Felder pflegen? Regionales Denken darf nicht nur ein Schlagwort sein. Regionale Produkte bedeuten aber auch landwirtschaftliche Betriebe im Ort.“
Das mag schon stimmen, Herr Bürgermeister. Landwirtschaft und Gesellschaft müssen näher zusammengebracht werden. Das kann und darf aber nicht damit gelingen, dass man Anrainern, die jahrzehntelang einen Kredit für ihr errichtetes Eigenheim zurückzahlen müssen bzw. mussten, einen Schweinemastbetrieb vor die Nase setzt. Es kann und darf auch nicht sein, dass dutzende Anrainer leiden müssen, nur damit möglichst billig Produkte mit dem Mascherl der Regionalität produziert werden. Da gehören faire, wohl durchdachte Lösungen her. Im Zuge der viel zu rasch erteilten Baubewilligung hätte es die Möglichkeit gegeben, nach einer solchen zu suchen, lenkend einzugreifen und Maßnahmen zum Schutz der Anrainer zu setzen.
„Der neu gewählte Gemeinderat muss sich daher mit diesem Thema befassen und einen Vorschlag erarbeiten. Dieser muss dann öffentlich diskutiert werden und vor allem sollen auch unsere Landwirte in diesen Prozess einbezogen werden.“
Gerade die öffentliche Diskussion und Einbindung der Bevölkerung hat ja wahnsinnig gut funktioniert in den letzten Jahren in Würflach. Insofern freut es uns, dass es zukünftig einen öffentlichen Entscheidungsprozess geben soll. In diesen gehören aber nicht nur vor allem Landwirte miteingebunden, sondern alle Bürgerinnen und Bürger. Und das nicht nur beim Thema Schweinestall, sondern bei allen Vorhaben, insbesondere jenen, die einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität im Ort haben.
Genau das ist einer der Gründe, warum wir bei der Gemeinderatswahl in knapp zwei Monaten mit einem starken und vor allem engagierten Team antreten werden. Wir werden antreten und laut sein, das darf ich Ihnen jetzt schon versprechen. Jetzt kommt aber erst einmal der Advent und damit eine Zeit der Stille und Besinnung. Eine Zeit, die hauptsächlich der Familie gehören sollte. Darum wird es auch bei uns in den nächsten Wochen etwas ruhiger werden. Nicht nur hier im Blog, wir werden auch keine Kalender mit schönen Bildern oder ähnliches Werbematerial im Ort verteilen. Advent soll schließlich Advent bleiben. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen eine möglichst stressfreie Vorweihnachtszeit.
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